19. November, 2006

Heimgekehrter Vertriebener

Die Überschrift ist Unsinn. Erstens bin ich kein Vertriebener. Als geborener Westfale (Ostwestfale, soviel Zeit muß sein) habe ich die bayerische Diaspora freiwillig gewählt. Die preußischen Gastarbeiter werden hier aber auch wirklich gut behandelt und am Sonntag bekommen wir sogar etwas Fleisch in unsere Brühe…

Ich schweife ab. Selbst wenn ich einmal den Schuß friesisches Blut (ostfriesisches Blut, soviel Zeit muß sein) außer acht lasse und mich ganz auf die Ahnenlinie väterlicherseits konzentriere, kehre ich mit meiner Fahrt nach Niederschlesien eben nicht heim – denn geflüchtet ist meine Familie nach dem Krieg aus Oberschlesien.

Also nochmal: die Überschrift ist Unsinn. Aber in den Osten Deutschlands bin ich trotzdem gefahren. Nach Görlitz, um Dimitar zu besuchen. Görlitz liegt im Bundesland Sachsen, gehört aber trotzdem zu Niederschlesien. Entsprechend wird dort nicht gesächselt sondern ein für einen Ostwestfalen angenehm verständliches Hochdeutsch gesprochen.

Görlitz als Stadt ist überwältigend. Die barocke Altstadt ist unglaublich schön – nur der Leerstand der Wohnungen (wundervolle Altbauten, zum Gutteil saniert) fällt auf. Als Architekt kennt sich Dimitar aus und kann mir einiges auf dem Stadtrundgang erklären.

An diesem Wochenende wurde ich erst von Dimitars Eltern verköstigt, dann von der Familie seiner Freundin und schließlich von seinem Bruder – wenn ich also kugelrund nach Hause fahre liegt das an der wunderbaren Gastfreundschaft, die ich genießen durfte. Herzlichen Dank dafür.

1 Kommentar to “Heimgekehrter Vertriebener”

  • […] Eigentlich hat mich Dimitar letzte Woche drauf gebracht. Der hat mir bei meinem Besuch in Görlitz nämlich eine kleine Unterrichtsstunde im Schwertkampf gegeben (Dimitar ist ohnehin ein ziemlicher Sport-Crack, mach gerade einen Trainerschein, gibt Unterricht in verschiedenen Kampfsportarten). Und das hat Lust auf mehr gemacht. […]

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