12. September, 2005

Holperiger Start

Eigentlich sollte diesesmal alles anders sein. Wir sind ziemlich schlurig schlampig nachlässig, wenn es um Vorbereitungsarbeiten für Touren (ob nun Urlaub oder LARP) geht. Das führt oft dazu, daß wir erst mit etlichen Stunden Verspätung loskommen.

Diesesmal sollte alles anders sein. Wir haben schon Mittwoch angefangen, das erste LARP-Equipment zusammenzusuchen und ich habe schon Donnerstag abend meinen Kombi vollgestopft beladen. Am Freitag habe ich Corinna von der Arbeit abgeholt und gegen 18Uhr waren wir in Königsdorf. Der Volvo war schnell entladen und wir hatten sofort unseren Platz.

Bis hierher lief’s glatt. Zu glatt. Als ich das Zelt auspacke gleich der erste Schreck. In der Kiste fehlen Heringe und Abspannseil. Ein Blick auf die Uhr, es ist mittlerweile sieben. Also zurück zum Auto und auf nach Bad Tölz. Da gibt es auch Baumärkte – bloß macht die Baywa schon um 18Uhr zu, der Hagebau um 19Uhr – und vor dem stand ich um halb acht. Im Büro ist noch Licht und der Filialleiter läßt sich, nach heftigem Fensterklopfen, dazu erweichen, mir zwei Pakete Heringe zu verkaufen.

Als Abspannseil kaufe ich Wäscheleine in einem Edeka (der noch bis 20Uhr offen hat) und der Schreiner, den ich bei der Gartenarbeit störe, ist so freundlich, mir gegen eine Spende für seine Bierkasse („Kaffekoassen hoam wa net“) ein paar Holzstifte zu geben (die braucht’s um das Zeltgestell zusammenzuhalten).

Endlich wieder auf dem Zeltplatz. Alle anderen sind schon längst in Gewandung und haben ihre Zelte aufgebaut. Corinna klagt über starke Rückenschmerzen aber im Augenblick brauchen wir erst einmal ein Dach über dem Kopf, denn der Himmel schaut schon ziemlich düster aus – da fällt mein Blick auf die tragende Mittelstange. Die wird aus zwei Zaunpfosten zusammengesetzt, indem sie mit einem massiven Metallrohr verbunden werden. Und genau dieses Metallrohr… genau… fehlt.

Aber wir haben Glück. Eine Hütte der Siedlung ist abgerissen worden und an dem Schutt dürfen wir uns frei bedienen. Ein langer Dachbalken ist schnell gefunden und mit Hilfe einer Kettensäge (jaja, was LARPer so alles dabei haben) auf die richtige Länge gestutzt. Das MASH-Team hat einen Schmied mit Esse dabei, der uns einen Eisendorn in die Spitze des Balkens hämmert, damit das Zelt auch hält.

21Uhr, zwar sind wir immer noch nicht in Gewandung, aber immerhin schon fertig eingerichtet. Nicht zuletzt dank tatkräftiger Unterstützung aus dem Südandryll-Lager. Aber pünktlich zu der Willkommensansprache sind Corinnas Rückenschmerzen so schlimm, daß ich sie nach Bad Tölz in die Notaufnahme fahre.

Ärzte und Schwestern sind nett und nehmen uns sofort dran. Corinna bekommt eine Cortison-Spritze und für den Rest des Abends Bettruhe verordnet. Sie hält sich nur sehr widerwillig an diese Anweisung.

Ein etwas missglueckter Con-Start

Um 23Uhr habe ich es endlich geschafft, mich in meine Rüstung zu werfen. Das Spiel ist bereits im vollen Gange. Ich bin ja gewohnt, den Spielstart zu verpassen (oft fahre ich 5-6 Stunden zu einem Con und treffe als einer der letzten ein, wenn das Spiel längst läuft). Aber eigentlich hätte es diesmal ganz anders laufen sollen.

PS: Kommendes Wochenende fahren wir nach Butzbach auf das LARP „Taurelilórinan – Fallende Blätter„. Ich bereite schon heute die ersten Kisten vor, damit diesmal wirklich alles anders wird… :-)

3 Kommentare to “Holperiger Start”

  • Ja ja, das kommt mir irgendwie bekannt vor. Hätten wir gewußt, daß wir spontan noch nach Königsdorf kommen hätte ich Dir unseren Sack mit Heringen und Seilen mitbringen können. Aber so hat es ja dann auch noch geklappt.
    BTW, ich habe in meinem Blog die Kommentierfunktion wieder aktiviert.

  • :-( so hat jeder dazu beigetragen die Verspätung zu unterstreichen … und somit hat sich das Thema Schuld erledigt… hat auch sein Gutes…

  • Das lag ganz eindeutig am Con! – Oder am Stand der Gestirne! – Oder??
    Ich hatte auch alles sorfältig vorbereitet, war recht früh von der Arbeit weg, und dann … vergessen, die Kiste ins Auto zu laden, obwohl die mitten im Hausflur stand. Keine Schuhe, kein Waschzeug, kein Eßgeschirr….
    Also um 18:00 Uhr noch ‚mal schnell nach hause (130 km einfach, davon 80 km Landstraße) und die Kiste holen. Gegen 23:00 Uhr war ich dann wieder da.

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