25. Dezember, 2012
Plan B
Seit nunmehr zwölf Monaten haben wir es auf ein Haus in Windischgaillenreuth abgesehen, daß zwangsversteigert werden soll. Was haben wir investiert an Zeit und Mühe. Wir kennen die Gläubiger, haben mit den Vorbesitzern des Hauses gesprochen, haben die Nachbarn kennengelernt, den Bürgermeister, selbst die jetzige Besitzerin, sind heimlich um das Haus geschlichen und waren hochoffiziell drinnen, haben geredet und verhandelt, einen Sachverständigen in das Haus geschickt, Pläne gemacht, verworfen, neue Pläne aufgestellt.
Am 1. Februar soll das Haus nun entgültig versteigert werden. Aber wir bleiben mißtrauisch. Vor einem Jahr gab es schon einmal einen Versteigerungstermin, der eine Woche vorher geplatzt ist. Was machen wir, wenn das diesesmal wieder nichts wird? Wir brauchen Alternativen.
Die Gegend der fränkischen Schweiz gefällt uns. Also stöbere ich hier nach Grundstücken und finde im Internet Verheißungsvolles:
„natürliches/ursprüngliches Baugrundstück
Große Scheune,2-stöckig, mit Fachwerk, Dacheindeckung neuwertig, ausbaufähig, kein Denkmalschutz/ Bestandsschutz, Sandsteinkeller, Mischwald mit altem Baumbestand in Hanglage
Schöner Blick total ruhig und ursprünglich eigene Wasserversorgung durch eigene Quelle möglich“
Auf dem Rückweg vom Weihnachtsfest in Leer haben wir noch genügend Zeit einen Zwischenstop einzulegen und uns das Grundstück näher anzusehen. Auf den ersten Blick finden wir es nicht so überzeugend. Das Nachbarhaus scheint dicht auf die Grundstücksgrenze gebaut, das Dorf macht einen sehr verschlafenen Eindruck. Aber dieser Ausblick… Das Grundstück liegt an einem Hang am oberen Rand des Dorfes. Von hier aus schaut man zwei Kilometer nach Südosten über das ganze Wiesent-Tal. Und hatte nicht schon der Bürgermeister, der uns auf Burggaillenreuth getraut hatte, unsere Ehe mit dem Lauf der Wiesent verglichen?