22. November, 2006

Der Stress der Anderen

Der Streß der Anderen kann ganz schnell der eigene werden. Mein Arbeitgeber kommt momentan nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Das reizt manchen Cartoonisten zu satirischen Höhenflügen (Danke, Mama, der Brief mit dem Zeitungsausschnitt ist angekommen) – ist aber weit weniger witzig, wenn man selbst mit den Auswirkungen kämpfen muß.

Unsere Kommunikatöre sind ob der schlechten Presse recht dünnhäutig – zumal der Geschäftsbericht ansteht, der den rechtlichen Bestimmungen gemäß zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar sein muß. Und das Medium der Wahl ist das Internet.

An dieser Stelle komme ich in’s Spiel, denn ich verantworte die Web-Content-Management-Systeme des Konzerns aus IT-Sicht. Und da momentan die Luft brennt alle etwas aufmerksamer und vorsichtiger sind, erschwert sich mein Tagesgeschäft im Augenblick ungemein. Da fällt es auch meinem Chef-Chef schwer gelassen zu bleiben und seine Sekretärin schaut mich mit großen Augen an „Wollen Sie da jetzt wirklich rein?“

Mein Job schwankt zwischen Deeskalation, Händchenhalten und den Technikern erklären, warum sie wenige Tage vor Weihnachten eben doch keine freien Wochenenden haben. Das komplizierte Kartenhaus der System-Wartungs-Planung zusammenzuhalten wird auch nicht leichter, wenn jeder meint kurz-vor-knapp nach Belieben den Zeitplan durcheinander bringen zu können. Bin ich froh, daß ich auf IT-Seite so geduldige Mitstreiter habe.

Die Arbeitstage sind also lang, das Diensthandy auch am Wochenende angeschaltet.

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