28. November, 2005

Familienessen

Im Münsterland entdecken sie gerade die Großfamilie wieder, sagen sie im Radio, denn durch den Stromausfall lernen die Kinder und Enkel die entscheidenden Vorteile eines Holzofens in der Küche der Großeltern schätzen. Der Reporter schwärmt von Bildern wie in alten Zeiten.

In München ist man dagegen Schnee gewohnt und leidet nicht unter Stomausfall – aber Familienessen gibt es hier trotzdem. Ich bin heute mal wieder im Stammhaus in der Münchner (ein Münchner würde niemals Münchener sagen) Innenstadt. In der Kantine fallen mir etliche Menschen auf, die ganz sicher (trotz aller Renten-Eintrittsalter-Verschiebungen) nicht mehr am aktiven Berufsleben teilnehmen.

Und tatsächlich bekommt man mit dem Ruhestand von dem kleinen Familienunternehmen, für das ich arbeite, einen Rentnerausweis, der unter anderem zum Besuch der Kantine berechtigt. In den anderen Standorten fällt das nicht so auf, aber hier, in der Münchner Innenstadt, wohnen viele altgediente Mitarbeiter in den Mietswohnungen, die nach dem Krieg direkt neben dem Stammhaus aufgebaut wurden – und damit eben nur einen kleinen Spaziergang vom ehemaligen Arbeitsplatz entfernt.

Auch das vermittelt ein sehr familiäres Gefühl – wenngleich wir dank einer guten Zentralheizung nicht so dicht zusammenrücken müssen, wie die Großfamilie im Münsterland.

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