4. Dezember, 2005

Alter Traum

Freitag und Samstag waren… nun ja… unschön. Wir haben ziemlich mit unserer Entscheidung herumgestöpselt, ob wir nun die DHH nehmen sollen, oder nicht. Donnerstag waren wir gemeinsam mit der Maklerin noch einmal drin und haben Freitag telefonisch die Zusage bekommen, daß die Vermieter mit unseren finanziellen Vorstellungen einverstanden sind. Also alles in Butter? Nicht ganz. Denn dann ging die Diskussion erst richtig los. Sollen wir wirklich? Und wie geht das mit Corinnas Kur zusammen, die sie am 20.12. antritt?

Nach einigen Diskussionen (und auch dem einen oder anderen harten Wort) waren wir am Ende beide entnervt und verwirrt – und sind am Ende doch auf eine brauchbare Vorgehensweise gekommen: Erst einmal Samstag abend kündigen (damit uns der Dezember noch komplett auf die Kündigungsfrist angerechnet wird) und dann noch einmal andere Mietangebote vergleichen, bevor wir den Mietvertrag für die DHH unterzeichnen. Diese Entscheidung hob unsere Laune beträchtlich.

Warum eigentlich die Zweifel? Im Sommer hatten wir uns eine andere DHH angesehen. Die wurde von einem Architekten vermietet und schien perfekt. Hell, geräumig, vor allem die Raumaufteilung war sehr pfiffig gelöst, hohe Decken und auch noch ein Niedrig-Energiehaus.

Für uns war es das Haus schlechthin. Aber die Miete wäre horrend gewesen und der Architekt hat nicht mit sich handeln lassen. Schade eigentlich. Denn damals hatte der Vermieter auch einen recht netten Eindruck gemacht. Bei unserer Mietsuche jetzt mußte sich also jedes Angebot mit unserer Erinnerung an dieses Architekten-Haus messen.

Und was finden wir heute im Immobilien-Teil der Moosburger Zeitung? Eben genau das Haus. Die Mieterin, die sich im Sommer diese Doppelhaushälfte genommen hatte, ist nach drei Monaten schon wieder ausgezogen. Ein Wink des Schicksals, dachten wir. Und die Miete schien (laut der Anzeige) auch etwas billiger als im Sommer zu sein. Also nichts wie hin.

Das Haus wirkte innen sogar noch netter, als im Sommer, denn die Vormeterin hatte sich die Arbeit gemacht und jeden Raum in einer anderen sanften Farbe gestrichen. Allerdings… wirkte der Vermieter auf einmal nicht mehr so nett, lies kaum ein gutes Haar an der Vormieterin. Und als es um die Kosten ging, wurde es noch unschöner.

Die erfreulich niedrigen Nebenkosten waren ohne Heizkosten ausgewiesen, und erst nach meiner dritten Nachfrage rückte er damit heraus, daß man da schon mit 120,-Euro rechnen müsse. Die Garage sei obligatorisch und müßte ebenfalls extra bezahlt werden (noch einmal 50,-Euro extra). Und natürlich würde er sich die Gartenarbeiten, die er durchführt (Hecke schneiden, 5m² Rasenfläche mähen) extra bezahlen lassen…

Das Wohnzimmer

Und dann fielen uns auch noch ein paar Details an der Wohnung auf, die wir im Sommer übersehen hatten: Die Kellerräume sind nicht ausgebaut, die Wände sind unverputzt und der Fußboden ist einfach nackter Estrich. Sie liegen unterhalb des Kanal-Levels, weshalb das Abwasser aus dem Keller gepumpt werden muß und kein Boden-Abfluß vorhanden ist, die Fußbodenheizung, die in wirklich allen Räumen liegt, ist nicht Thermostat-geregelt, sondern muß einzeln eingestellt werden (was der liebe Herr Vermieter gerne gegen ein kleines Entgeld übernimmt). Das Bad ist beengend und nicht wirklich schön (keine Türen an der Dusche, nicht einmal eine Vorhangstange, nur ein paar hoch gelegene, schmale Fenster). Und vor allem – wenn wir die schönen bunten Farben würden behalten wollen, würden wir die beim Auszug überweißeln müssen.

Das alles wäre ja akzeptabel, aber nicht bei dem Mietpreis. Ich habe dem Architekten später am Abend noch einmal unsere finanziellen Vorstellungen verdeutlichen wollen, aber der hat gar nicht erst anfangen wollen zu verhandeln. Mit sehr gutem Gefühl habe ich darauf abgesagt. Aber es war wirklich ein Wink des Schicksals, daß wir diese Chance hatten – wir werden uns nie wieder fragen, ob wir nicht doch, damals im Sommer, dieses Haus hätten nehmen sollen.

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