20. Dezember, 2007

In sternenklarer Nacht

Winterlandschaft wie im Bilderbuch Das Problem an den Seminaren ist, daß man meist wenig mehr als das Tagungshotel zu Gesicht bekommt. Den ganzen Tag ist man im Seminar – und abends sitzt man mit den Kollegen zusammen. Aber zumindest ein bißchen wollte ich von der Umgebung mitbekommen. Also habe ich mich heute früh um 5:30Uhr auf den Weg gemacht.

Der Himmel war noch pechschwarz, aber hing voller Sterne, der Weg in die Berge dick mit Schnee bedeckt. Die Tachenlampe blieb meist aus, denn ich wollte die Landschaft in dem dunkelblauen Licht erleben. Und als es dann ganz leise um mich war, nur das Knirschen von dem Schnee unter meinen Schuhen zu hören war – da wurde mir zum ersten Mal in diesem Dezember richtig weihnachtlich.

Nach einer langen Schleife über einen Berg wollte ich auf dem Rückweg zum Auto dann doch noch im ersten Morgenlicht einen Cache heben. Aber da hatte ich Pech. Obwohl sich der Himmel langsam von schwarz über dunkelblau nach orange aufhellte, wollte der vereiste Schnee den Cache-Behälter nicht preisgeben. Der Tipp des Besitzers „unter einem Baum“ war im Wald nicht wirklich hilfreich.

Aber das macht nichts. Denn das eigentliche Erlebnis war für mich die Nachtwanderung durch den tief verschneiten Bergwald.

19. Dezember, 2007

Bääääh

Beim Spülen heute morgen entdecke ich, warum es im Bad meines Hotelzimmers so blümerant duftet. Die Toilettenspülung drückt das Wasser durch den Abfluß in die Duschwanne.

Das Personal im 4 Sterne Hotel ist bemüht und quartiert mich um – in das Zimmer direkt unter meinem ersten. Und da ist der Gestank im Bad nicht anders. Nach einer weiteren Intervention muß ich noch einmal umziehen und lande diesesmal nicht mehr in einem Zimmer auf der Südseite mit Alpenblick, sondern auf der Nordseite ohne Balkon.

Naja… ich bin ja eh kaum im Zimmer… Und immerhin hat hier das Bad ein Fenster. Obwohl es das nicht braucht, denn in diesem Trakt scheint das mit dem Abwasser zu funktionieren.

18. Dezember, 2007

Im Frühtau zu Berge…

Zur blauen Stunde am Geocache Jonathan Seit gestern Abend bin ich in Grassau, im südöstlichsten Zipfel von Bayern, gar nicht weit von Salzburg. Hier liegt eine dichte Schneedecke und das Thermometer zeigt nachts minus neun Grad an. Hat sich halt doch gelohnt vor dem Wochenende noch die Winterreifen aufziehen zu lassen.

Aber ich will hier nicht nur das Tagungshotel sehen. Und deshalb lasse ich mich um sechs wecken und stehe eine Stunde später auf der Grassauer Alm – natürlich ein lächerlicher Aufstieg von ein paar Dutzend Höhenmetern, aber es reicht um mich Flachländer aus der Puste zu bringen. Und trotz der Schneedecke entdecke ich im Schein meiner Taschenlampe den Geocache „Möwe Jonathan„.

Und die blaue Stunde nutze ich gleich noch für ein paar weitere Photos von den Bergen und der vereisten Landschaft. Irgendwie sind die Alpen ja doch schön.

17. Dezember, 2007

Eine gute Investition

Als ich mein Studium begann, mußte ich mehrmals in der Woche zwischen Lübeck und Eilshausen hin- und herpendeln. Seit dieser Zeit mag ich es, lange Strecken in den frühen Morgenstunden zu fahren.

Deshalb stehe ich nach einem Krefeld-Wochenende um Vier auf und fahre dann in den Sonnenaufgang zur Arbeit nach Erlangen. Das dauert vier bis viereinhalb Stunden – normalerweise. Aber um kurz vor Sechs ist erst einmal Schluß. Auf der A3 an der Ausfahrt Bad Camberg hat’s gekracht, und zwar richtig. Drei LKW-Längen vor mir wird die Autobahn über alle drei Spuren Richtung Frankfurt gesperrt.

Nach und nach gehen die Lichter an den umliegenden Autos aus Die Feuerwehr donnert vorbei

Was dann passiert kenne ich noch aus meiner eigenen Rettungsdienstzeit: Erst kommen die Rettungswagen, dann die Notärzte und die Polizei. Dann dauert es einige Minuten – und schließlich rückt die Feuerwehr an. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde schlängeln sich schließlich die Abschlepper durch den Stau.

Und ich? Freue mich über die Standheizung, die ich habe im Oktober einbauen lassen. Es dauert insgesamt 1,5h, bis wenigstens eine Spur wieder freigegeben wird. Und die vertreibe ich mir mit einem Hörbuch, während ich den Fahrern in den umliegenden Autos zuschaue, wie sie entweder immer wieder ihre Motoren anlassen, um die Heizung auf Trab zu bringen, oder ihre Jacken überziehen.

Wenn ich nur 5 Minuten schneller gewesen wäre… würde ich vielleicht in dem RTW liegen

15. Dezember, 2007

Burg Linn

In der Nacht von Freitag auf Samstag bin ich in Krefeld angekommen. Mein letzter Wochenendbesuch bei Stella liegt schon wieder viel zuviele Wochen zurück.

Wie es so ist – man kennt die Sehenswürdigkeiten der Stadt, in der man wohnt, am wenigsten. Um das zu ändern (und einen Geocache zu heben) stand heute Burg Linn auf unserem Programm, eine der größten Wasserburgen am Niederrhein. Die tiefstehende Abendsonne taucht die Burg in dunkeloranges Licht. Das Museum in der Burg zeigt wenig spektakuläres. Aber der die Burg umgebende Park ist in der klaren Winterluft einen Spaziergang wert.

Auf dem Turm von Burg Linn bei Krefeld

Den Cache haben wir leider nicht gefunden. Die Wegbeschreibung im Internet enthielt einen Fehler, wie wir leider erst später bemerkt haben. Schade. Aber der Ausflug hat sich schon allein wegen der Burg gelohnt.

12. Dezember, 2007

Der Letzte macht das Licht aus

Was waren wir damals motiviert, als wir in trauter Runde den Verein „Schatten-Symphonie“ in München gründeten. Wir hatten damals schon eine ganze Weile gemeinsam Live-Rollenspiele in München veranstaltet und wollten unserer Spielrunde eine solidere Basis geben. Verhandlungen mit Vermietern von Räumen würden einfacher werden. Und außerdem sollte der Verein als Plattform für andere Projekte dienen, Tischrollenspiel-Conventions, andere Spiel-Genres.

Und es fing ja auch erst einmal ganz gut an. Als das Computerspiel Dungeon Siege in Deutschland der Presse vorgestellt wurde, wurden wir als Statisten gebucht und unsere Vereinskasse bekam eine kräftige Spende. Und die ersten zwei Jahre liefen sehr gut. Zwar fand sich dann doch keiner, der eines der vollmundig angekündigten Projekte leiten wollte – aber unser „Kerngeschäft“, das Live-Rollenspiel im Verein, lief gut.

Freilich – die ganze administrative Arbeit (Mitgliederlisten führen, Mitgliedsbeiträge einsammeln, Steuererklärungen), blieb nach dem Austritt von Dominik ziemlich schnell an mir als Präsident des Vereins hängen, obwohl unser Vorstand immernoch aus vier Personen bestand. Aber was soll’s?

Schließlich zog ich nach Moosburg um und gründete dort eine neue Spielrunde, die auch mit dem Verein im Rücken arbeiten sollte. Die Münchner LARP-Gruppe organisierte ihe Spiele und auch ihre Homepage nun ohne meine Hilfe. Nur die Vereinsarbeit – die blieb immernoch an mir hängen. Das ging trotz allem gut – freilich (und das war sicher mein größter Fehler) kümmerte ich mich nun nicht mehr um das, was auf der Homepage der Münchner Spielgruppe passierte. Und so entging mir, daß dort irgendjemand zwei von einem namenhaften Stadtplananbieter kopierte Karten als Anfahrtsskizzen für Spieltermine verwendete.

Wenig später erhielt der Verein eine Abmahnung einer Münchner Anwaltskanzlei. Die Kosten waren enorm, im 4-stelligen Bereich. Das alles war schon schlimm genug – aber was mich noch heute fassungslos macht ist, daß sich keiner dazu bekennen wollte, die Karten auf die Homepage gepackt zu haben. Die gesamte Spielleitung der Münchner Gruppe zuckte mit den Schultern, keiner wollte es gewesen sein. Ich hätte doch sicher keinen im Regen stehen lassen und die Suppe alleine auslöffeln lassen. Stattdessen teilten mir nach und nach die restlichen (Münchner) Vorstände mit, sie würden nun ihr Mandat niederlegen.

Ich hätte es mir damals einfach machen können. Die ganze Münchner Homepage war keine Veröffentlichung, die der Vereinsvorstand abgenommen hatte. Die Domain gehörte nicht dem Verein, sondern einem der Münchner Spieler, mit dem ich mich damals ohnehin nicht gut verstand. Rein rechtlich wäre er dran gewesen. Oder aber die Webmasterin, die auf Zuruf der Spielleitung die Inhalte online stellte, ohne sie lang zu prüfen. Aber das widersprach meinem Verständnis davon, gemeinsam für die Sache gerade zu stehen. Denn beide hatten ihre Arbeit in den Dienst der Spielgemeinschaft gestellt.

Mit Mühe und Not konnte ich mit den Anwälten verhandeln und den Preis, den „wir“ als Verein für die mißbräuchliche Verwendung der Karten zahlen sollten, um etliche Prozent drücken. Aber auch dann war es noch mehr Geld, als der Verein liquide hatte. Den Rest mußte ich aus meiner privaten Brieftasche bezahlen.

Schreiben vom Amtsgericht München

Ein paar Monate später gab die Spielleitung München bekannt, man habe den Spielbetrieb eingestellt. Und so verlor der Verein dann auch noch seine Mitgliederbasis.

Das alles liegt nun schon etliche Monate zurück. Und im Sommer habe ich die notwendigen Schritte eingeleitet, um den Verein zu schließen. Heute endlich kam das Schreiben vom Amtsgericht, daß der Verein „erloschen“ ist. Was mir bleibt, sind ein paar hundert Euro, die der Verein mir schuldig bleiben wird, und ein wenig Tand wie ein paar Bahnen billiger schwarzer Stoff, mit dem wir einmal Räume dekoriert haben, oder eine Plastik-Karnevalsmaske.

Damit ist mein letztes Kapitel in München geschlossen, und daß dem so ist befreit doch ungemein. Ich habe mein Lehrgeld gezahlt – und halte mich nun lieber von Vereinsarbeit fern, so gerne ich mich eigentlich engagieren würde.

9. Dezember, 2007

Noch eine Hochzeit

Christian und SteffiWas ist eigentlich dieses Jahr los? Alle heiraten.

Ich hatte vor einigen Woche gerüchteweise gehört, daß auch Christian und Steffi sich getraut haben. Und tatsächlich bestätigt mir Christian gerade im Internet-Chat genau das auf Nachfrage. Schon am 30. April haben die beiden geheiratet. Ganz leise, ganz unkompliziert.

Was ist eigentlich aus der guten alten Zeit geworden, in der man so einen einschneidenden Schritt im Kreis der Freunde vorher bekannt gegeben hat? Ich meine, eine Hochzeit ist doch nicht so, als würde man sich ein Paar Schuhe kaufen.

Trotzdem. Meine herzlichsten Glückwünsche Euch beiden.

9. Dezember, 2007

Schöner kämpfen

Wow – also da bin ich wirklich mal überrascht. Frederick hatte mich eingeladen, doch mal zum Waffentraining der Nürnberger LARP-Gruppe Talsker Wölfe zu kommen. Je nach Witterung treffen die sich jeden Sonntag in einem kleinen Wäldchen in der Einflugschneise des Nürnberger Flughafens. Da ist es so laut, daß Kampfgebrüll keinen Anwohner oder Spaziergänger ernsthaft stören kann.

Na, das wird schon sowas sein, dachte ich mir im Stillen. Mit Ü-30 gehöre ich ja eher zu den alten Säcken im LARP, die ganz gerne mal über die nachwachsende LARPer-Generation ablästert. Früher war eben alles besser. Aber ich muß sagen – heute ziehe ich wirklich meinen Hut. Was ich da zu sehen bekam war wirklich ansehnlich.

LARP-Kampf ist ja zum Gutteil auch Show. Leider vergessen das sehr viele LARPer und fuchteln dann sehr ungelenk mit ihren Schaumstoff-Schwertern herum. Das sieht schlecht aus und animiert dummerweise auch dazu, Treffer nicht vernünftig auszuspielen. Da hilft so ein Training natürlich ungemein, Routine im schönen Kämpfen zu bekommen.

Schade nur, daß ich wegen meiner frisch gezogenen Weisheitszähnen nicht mitmachen durfte. Aber nach Weihnachten…. :-)

8. Dezember, 2007

Um einen Zentimeter

Freitag, kurz vor sechs kam er dann doch noch – der Lieferant vom Bettenhaus Amtmann – und schleppte nach und nach Matratzen, Lattenrost Rahmen und Bettgestell in den zweiten Stock (dank der frischen Zahn-OP darf ich ja nichts anstrengendes machen). Doch auf die erste Freude folgte gleich die Ernüchterung. Das Betgestell ist 2,06m breit – der Raum, in dem ich es aufstellen will, ist aber nur 2,05m breit.

„Kennst Du einen Schreiner? Der kann das abschneiden!“ schlägt der Lieferant gleich vor. Ja. Genau. Ich kaufe für teures Geld ein Bettgestell um es dann gleich kaputtschneiden zu lassen.

Das Bettgestell durfte er dann wieder mitnehmen und bezahlt habe ich nur Matratzen und Rahmen. Aber nachdem ich heute nochmal bei der Chefin vorstellig geworden bin, sind wir zu einer recht guten Lösung gekommen. Sie nimmt das Gestell zurück, dafür bekomme ich ein Gestell, das nur aus Säulen besteht, die die Rahmen tragen. Schmaler geht’s wirklich nicht.

6. Dezember, 2007

Da waren’s nur noch 27…

„Schade… ich hatte gehofft, der hätte noch eine dritte Wurzel. Ich habe wirklich gedacht, der verarscht mich“, sagt Dr. Thummerer, während er die letzten Brocken meines Weisheitszahns unten links aus meinem Zahnfleisch puhlt.

Ja, wir haben heute viel gelacht. Wobei mir eigentlich gar nicht so sehr zum Lachen zumute sein sollte. Ich bin mit fünf Weisheitszähnen gesegnet (gewesen, muß ich jetzt wohl hinzufügen). Und die hat er mir gerade gerissen. Alle fünf, alle auf einen Streich. Und das innerhalb einer Stunde. Dabei waren die oberen nicht besonders dramatisch. Gut… der Neuner oben links (also der zusätzliche Weisheitszahn) hatte sich noch ziemlich tief im Knochen versteckt. Der unten rechts hatte dagegen eine krumm gebogene Wurzel und ließ sich erst nach einer zusätzlichen Spritze und einigem Zureden mit der Fräse zur Aufgabe überreden.

Aber der unten rechts? „Es ist komischerweise immer der letzte, der Probleme macht“, hat mir der Kieferchirurg beiläufig erläutert, während er mir munter das achte oder neunte mal nachspritzt – mittlerweile hatte er den Zahn aufgeboht und direkt in den Zahnnerv die Spritze gesetzt. Ein Vergnügen der ganz besonderen Art. „Aber so lassen können wir es ja auch schlecht.“ Recht hat er. Also raus damit. Und nachdem er eine halbe Stunde lang an dem Zahn herumlaboriert hat, ihn schließlich mit der Fräse in mehrere Einzelteile zerlegt hat, hat er ihn endlich raus.

Natürlich rät er mir davon ab, jetzt gleich 170km mit dem Auto heimzufahren. Aber obwohl ich einen naßgeschwitzten Rücken habe, fühle ich mich fit genug. Und tatsächlich muß ich nur einmal Zwischenhalt machen, um mir den Mund auszuwaschen. Die Dame bei Sixt schaut mich nur mitleidig an: „Herr Görz, so geht das nicht. Immer wenn wir uns sehen, haben Sie irgendetwas.“ – klar. Denn sie hat nachmittags Dienst. Und wenn ich dann das Auto abgebe, habe ich früher als geplant Dienstschluß.

Die Betäubung im Unterkiefer hätte übrigens wirklich für einen Elefanten gereicht. Erst nach sieben Stunden stellt sich langsam wieder ein Gefühl ein.

Fazit: Es gibt schönere Dinge, als sich die Weisheitszähne ziehen zu lassen. Aber wenn man es bei einem (guten) Chirurgen machen läßt, ist das eigentlich keine große Sache. Vor allem sollte man (wenn es notwendig ist) nicht erst warten, bis sie sich entzündet haben. Denn dann wirkt die beste Betäubung nicht richtig.

Meine Weisheitszähne haben sehr krumme Wurzeln - da macht das Ziehen gleich richtig Freude